Louis Christen kehrt zu seinen Wurzeln zurück

Eine Oldtimerveranstaltung ist für viele der Beteiligten stets eine gute Gelegenheit in einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. So war es auch bei der dritten Auflage des VFV Oldtimer Grand Prix „Freddy Kottulinsky Revival“ auf dem Schleizer Dreieck. Nach vielen Jahren kehrten die Piloten der historischen Formel Vau Europa nach Ostthüringen zurück. „Die Rennstrecke in Schleiz ist für uns wie ein Ausflug in vergangene Jahrzehnte. Im Gegensatz zu den vielen Strecken, die komplett modernisiert wurden, ist hier das Flair aus der guten alten Zeit erhalten geblieben“, so Thomas Cramer, Vorstandsmitglied des Vereins historischen Formel Vau Europa. Überrascht war Cramer vom begeisterten Publikum. „Obwohl wir eine getrennte Vergangenheit haben, kommen viele Besucher auf uns zu und suchen mit unseren Fahrern das Gespräch, so etwas kennen wir von anderen Rennstrecken überhaupt nicht“, fährt Cramer fort. Insbesondere die Formel Vau hatte an diesem Wochenende einen direkten Bezug zu Freddy Kottulinsky, dem Namenspatron der Veranstaltung. Mit Louis Christen war sogar ein ehemaliger Konkurrent des Schwedens auf der Rennstrecke zu sehen. Dem Schweizer gelang es der Saison 1974 in die Phalanx der damals übermächtigen Kottulinsky und Rosberg (Finnland) einzubrechen, als er auf dem Norisring als Erster über die Ziellinie fuhr. Christen, der 22 Rennwagen in verschiedenen Klassen selbst konstruierte und fertigte, ist vielen Motorsportanhängern noch besser bekannt als Konstrukteur von Gespannchassis. Mit seinen LCR-Gespannen fuhren Piloten u.a. Biland, Holzer, Birchall und Päivärinta zahlreiche Weltmeistertitel ein.

Im Besitz eines ehemaligen Super Vau mit dem Kottulinsky einstmals unterwegs war, ist Heinz-Peter Hartmann. Der Bochumer, der ebenfalls im Feld der Formel-Vau-Piloten unterwegs war, möchte den Rennwagen in den kommenden zwei Jahren komplett restaurieren und schließlich wieder bei Klassikveranstaltungen zum Einsatz bringen. „Kottulinsky saß in der Saison 1973 in diesem Lola T 320 mit der Rahmennummer sechs am Steuer, der von einem Schweizer Team eingesetzt wurde“, berichtet Hartmann.

Traditionell zu Gast dieser Veranstaltung des Veteranen Fahrzeug Verbandes (VFV) war das Rennkolletiv Simson mit seinen zehn Maschinen aus der ehemaligen Suhler Motorradschmiede. Wie von Torsten Busch zu erfahren war, ist dies eine äußert aktive Truppe: „Wir sind europaweit unterwegs vom Pannoniaring bis zur Isle of Man. Dabei starten wir sowohl bei bis zu acht Rennen als auch bei Gleichmäßigkeitsläufen.“ Im Übrigen setzt sich diese verschworene Gemeinschaft aus zwei Frauen und acht Männern zusammen.

Viel Freude fanden auch die ehemaligen DDR-Rennfahrer Siegfried Merkel, Klaus Wagner, Wolfram Trabitzsch, Dieter Henker und Gerold Meißner, die wieder einmal einige Runden auf dem traditionsreichen Rennkurs drehen zu konnten.

Überschattet wurde die Veranstaltung von einem tragischen Unfall. Nach einem Sturz in der Schikane in der Kohlbachstraße wurde ein 43-jähriger Yamaha-Pilot von einem nachfolgenden Teilnehmer überrollt. Trotz umgehender medizinischer Hilfe verstarb der Freyburger später im Schleizer Krankenhaus. Im Namen der Betreibergesellschaft Schleizer Dreieck und des veranstaltenden Veteranen Fahrzeug Verbandes (VFV) spricht der Verfasser dieser Zeilen den Familienanghörigen sein tiefstes Mitgefühl aus.

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