Rückblick IDM-Lauf 2017

Superbike – 1. Rennen (30.7., 10.20 Uhr, 18 Runden)

Sieg für Reiti, Lucy erlöst Kawasaki

Gegen Markus Reiterberger war erwartungsgemäß kein Kraut gewachsen. Dahinter spielten sich dann interessante Zweikämpfe ab. Und Lucy Glöckner zog Kawasaki aus der Krise. Satte 24,298 Sekunden trennten BMW-Spitzenreiter Markus Reiterberger vor seinem nächsten Verfolger Florian Alt (Yamaha MGM) im Ziel. Dieser hatte sich im Laufe des Rennens gegen Dominik Vincon (Stilgenbauer BMW) und Jan Bühn (VanZon Remeha-BMW) durchgesetzt. Während sich Reiterberger auf seinen Superbike-WM-Einsatz auf dem Lausitzring vorbereitet, mit einem Motorrad, das laut des Bayern “ein Traum” ist, geht es für die Werks-Yamaha-Piloten Alt und Bastien Mackels erst einmal um die Reifen. Im Gegensatz zu den anderen Spitzenteams fahren sie auf Dunlop statt Pirelli. Für den Lauf am Sonntagmorgen wählten sie eine extra harte Mischung. Mackels stürzte im Laufe des Rennens. Er richtete die YZF-R1 wieder auf und versuchte den Anschluss zu bekommen, doch es blieben ihm nur vier Runden. Die Mühe war vergebens. Alt holte dafür mit dem zweiten Platz das Maximum heraus, obwohl im Rennen die Elektronik ausfiel, was ihn pro Runde eine Sekunde langsamer machte.Bei Kawasaki konnte sich Teamchef Rainer Schnock das Grinsen nicht verkneifen. Er zeigte sich mit seinem Neueinkauf Lucy Glöckner mehr als zufrieden. Die 26-Jährige brachte das Motorrad auf Anhieb in die Top ten, obwohl sie es bis zum freien Training am Donnerstag noch gar nicht gekannt hatte. Für Suzuki zog diesmal Luca Grünwald (Mayer Stoneline) auf dem vierten Platz die Kohlen aus dem Feuer. Dominic Schmitter (HPC Power Suzuki) fiel mit technischem Problem aus. Dank Jan Halbich brachte auch die fünfte Marke in der IDM ein Motorrad in die Top Ten. Der Tscheche kam auf der Honda FIreblade von Jens Holzhauer als Achter ins Ziel.

Superbike – 2. Rennen (30.7., 15.15 Uhr, 18 Runden)

BMW besetzt das komplette Podium

Auch das zweite Superbike 1000-Rennen wurde zum Privatvergnügen von Markus Reiterberger (BMW). Er fuhr einfach auf und davon. Nach einem Rennabbruch belegten Dominik Vincon (BMW) und Danny de Boer (BMW) die Plätze hinter dem Bayern. Das Podium war komplett von BMW belegt. “Wenn kein Abbruch gekommen wäre, hätten wir bestimmt noch einen schönen Showdown hingelegt”, meinte Vincon. “Zum Glück bin ich jetzt aber Zweiter”, lachte er, “das hätte auch noch anders kommen können.” Vincon konnte generell von viel Glück reden. Im ersten Rennen war der Stilgenbauer-BMW-Pilot gestürzt und die Mechaniker hatten alle Hände voll zu tun, das Motorrad bis zum zweiten Lauf wieder flott zu bekommen. Dass er damit aufs Podium kam, versetzte ihn in helle Freude. Dritter wurde Reiterbergers Teamkollege Danny de Boer. Wie schon im ersten Lauf schafften alle Hersteller den Sprung in die Top Ten. Jan Halbich (Honda) wurde Vierter vor Florian Alt (Yamaha). Luca Grünwald brachte als Siebter die schnellste Suzuki ins Ziel. Lucy Glöckner (Kawasaki) holte als Zehnte wertvolle Punkte. Das Rennen wurde in der 13. Runde mit der roten Flagge abgebrochen. Jan Bühn war gestürzt und lag unglücklich samt der BMW auf der Strecke. Bühn bekam zuerst keine Luft, er musste ins Medical Center. Von dort kam Entwarnung: alles okay. Ein geschwollener Schleimbeutel und Abschürfungen am Bein werden ihn aber noch einige Tage beschäftigen.

 

Supersport – 1. Rennnen (29.7., 16.00 Uhr, 16 Runden)

Gradinger im Vorteil

Thomas Gradinger und Kevin Wahr reisten mit der gleichen Punktzahl nach Schleiz. Einer von ihnen würde nach dem ersten Rennen mehr als der andere haben. Die Frage, wer das sein würde, hatte sich nach einem Schlenker von Wahr schnell erledigt. Es begann zuerst mit einer Show von drei Fahrern. In Führung lag Thomas Gradinger (Yamaha) vor Max Enderlein (Yamaha) und Kevin Wahr (Yamaha). Jonas Geitner, auf der Kawasaki ZX-6R vom vierten Platz losgefahren, stürzte gleich in der ersten Runde in der Schikane vor Start und Ziel. Das war auch ein ganz persönliches Drama: nach technischem Pech zum Saisonauftakt hatte sich der Bayer mit einem Supermoto-Einsatz fit halten wollen, war dabei aber gestürzt und hatte sich den Unterschenkel gebrochen. Deshalb musste Geitner schon die IDM-Veranstaltung auf dem Nürburgring auslassen. Und jetzt gab es erneut keine Punkte. Die Podiumshoffnung des Kawasaki Schnock Team Motorex schiebt immer noch eine Nullrunde. Kurz nach Geitner fehlte Kevin Wahr. Der Nagolder tauchte dann zwar doch auf, aber erst auf der 13. Position. Was war passiert? „Der Gang ist in Richtung Stadt nicht hereingegangen. Ich musste ins Kiesbett.“ Wahr blieb nichts anderes übrig, als eine Aufholjagd zu starten. In Runde elf war wieder auf dem dritten Podiumsplatz. Thomas Gradinger wurde überlegener Sieger des Rennens vor Max Enderlein. Beide haben für den Supersport-WM-Lauf auf dem Lausitzring im Rahmen der Superbike-WM vom 18. bis 20. August 2017 eine Wildcard beantragt. Gradinger fährt dann wie seine Kollegen mit einer neuen Yamaha, jetzt hatte er noch das in die Jahre gekommene letzte Modell. Lokalmatador und Ex-IDMler Thomas Walther vom MSC Schleizer Dreieck, der als Gast angetreten war, wurde auf seiner Yamaha Fünfter.

Supersport – 2. Rennen (30.7., 14.20 Uhr, 16 Runden)

Gradinger hat alles im Griff

Für Thomas Gradinger (Yamaha) ist die Welt in Ordnung. Er gewann auch den zweiten Supersport 600-Lauf in Schleiz und hat sich damit ein kleines Punkte-Polster als Führender in der Meisterschaftswertung geschaffen. Kevin Wahr (Yamaha) holte das Maximum aus dem Motorrad heraus, doch seine Niederlage gegen Gradinger war vorherzusehen. “Ich habe das seit Zolder gewusst. Wir sind das einzige Spitzenteam, das Dunlopreifen fährt. Alles in Kombination kommen wir bei den beiden Strecken nicht so gut aus den Ecken heraus.” Max Enderlein (Yamaha) hatte Wahr in der letzten Kurve noch vom zweiten Platz verdrängt. “Ich habe mich am Anfang schwer getan, erst zur Mitte des Rennens konnte ich Kevin ganz entspannt folgen. Blöd ist, dass Thomas Gradinger weggefahren ist, der war dann nicht mehr greifbar.” Während Enderlein schon eine Bestätigung für die Supersport-WM-Wildcard auf dem Lausitzring im August hat, muss der Österreicher Gradinger noch auf das Schriftstück warten.Seine ersten Punkte in diesem Jahr sammelte Jonas Geitner (Kawasaki) auf dem vierten Platz.

Supersport 300 1. Rennen (30.7., 9.35 Uhr, 12 Runden)

Troy Bude gewinnt das SPP 300 Rennen nach Rennabbruch

Durch einen Sturz von Jan-Ole Jänig und Maximilian Kappler in der achten von zwölf vorgesehenen Runden und den darauffolgenden Rennabbruch holte sich der Pößnecker Troy Bude seinen ersten Sieg in der SSP 300 Klasse. Am Start und in der ersten Kurve sortierten sich die 9 Fahrer der SSP 300 Klasse ohne Probleme ein, Maximilian Kappler konnte zu Beginn das Tempo nicht mitgehen, gesellte sich dann aber in der zweiten Runde zu der Spitze hinzu. Ab der zweiten Runde formierte sich dann eine Spitzengruppe aus vier Fahren, bestehend aus Tim Georgi, Maximilian Kappler, Jan-Ole Jähnig und Troy Bude. Der Abstand innerhalb dieser Gruppe betrug gerade mal 0,5 Sekunden. In der fünften Runde kam dann zum ersten Mal Troy Bude als Führender über die Ziellinie, gefolgt von Maximilian Kappler und Jan-Ole Jähnig, der wiederum Maximilian Kappler im Schlepptau hatte. Luise Reißig aus Schleiz musste in dieser Runde zu Boden, kam aber ohne Verletzung davon. In der achten Runde kamen sich dann im Streckenabschnitt “Seng” die beiden Kontrahenten Jänig und Kappler zu nahe und produzierten durch ihren Sturz einen Rennabbruch. Aus diesem Sturz profitierte Troy Bude, der in der Runde vor dem Rennabbruch in der führenden Position die Ziellinie überquerte und als Sieger gewertet wurde. Auf den folgenden Plätzen wurde Max Kappler und Jan-Ole Jänig gewertet. Eine Siegerehrung fand nicht statt, da sich Jänig und Kappler im Medical Center zum medizinischen Check befanden. Wegen des Rennabbruchs nach mehr als der halben Renndistanz, aber vor weniger als 75 Prozent, wurden für die Gesamtwertung die Hälfte der sonst üblichen Punktzahlen verteilt.

Supersport 300 – 2. Rennen (30.7., 13.40 Uhr, 12 Runden)

Tim Georgi entscheidet spannenden Dreikampf für sich

Im ersten Rennen der Supersport 300-Klasse war er noch zu Boden gegangen, das zweite entschied Tim Georgi (Yamaha) in einem spannenden Dreikampf für sich. Auf dem zweiten Platz fuhr Troy Bude (Yamaha), der Sieger vom Vormittag, über die Ziellinie. Er setzte sich mit 0,007 Sekunden Vorsprung hauchdünn gegen Jan-Ole Jähnig (Yamaha) durch. Wie im ersten Rennen am Vormittag verliefen der Start und die erste Runde ohne Probleme. Diesmal war es mit acht Startern ein Fahrer weniger, da Maximilian Kappler wegen seines Sturzes am Vormittag nicht am Rennen teilnehmen konnte. Der Sachse muss eine Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. In der zweiten Runde zeichnete sich an der Spitze ein sehr enges Rennen ab. Tim Georgi überquerte dicht gefolgt vom Yamaha-Fahrer Lukas Franke im zweiten Umlauf die Ziellinie. Auf den weiteren Plätzen reihten sich Sophia Liebschner (Yamaha) und der einzige Kawasaki-Fahrer Phillip Cavegn ein, gefolgt von der im ersten Lauf gestürzten Luisa Reißig und Maggie Spahn (beide Yamaha). In der siebten Runde übernahm Troy Bude dann zum ersten Mal die Führung, dicht gefolgt von Tim Georgi und Jan-Ole Jähnig. Lukas Franke konnte das Tempo nicht mitgehen und musste abreißen lassen. Wieder mit etwas Abstand kämpften Sophia Liebschner und Phillip Cavegn um den fünften Platz. Mit einer weiteren Lücke waren dann Maggie Spahn und Luisa Reißig unterwegs. Tim Georgi gewann das Rennen. Er konnte sich in der letzten Runde von seinen Gegnern absetzen, bevor diese beiden Rad an Rad mit nur 0,007 Abstand Sekunden über die Ziellinie fuhren – Troy Bude ganz knapp vor Jan-Ole Jähnig. Lukas Franke eroberte den vierten Platz, klar vor Sophia Liebschner und Phillip Cavegn, die auch wieder um 0,006 Sekunden voneinander getrennt waren. Maggie Spahn setzte sich am Ende des Feldes gegen Luisa Reißig durch. Die schnellste Runde des Rennens hatte sich der Sieger aus dem ersten Lauf, Troy Bude, gesichert.

 

Sidecar – 1. Rennen (29.7., 17.35 Uhr, 14 Runden)

Josef Sattler/Uwe Neubert konnten wieder einmal Führungsluft schnuppern, auch wenn das Duo am Ende nicht gewann. Bennie Streuer/Gerard Daalhuizen hatten ihre Ansprüche schon im Training angemeldet.  Das hatte der Pechvogel auch mal wieder nötig. Nur konnte er das Gefühl nicht auskosten. Die Meister von 2016, Bennie Streuer/Gerard Daalhuizen aus den Niederlanden, hatten sich an die Spitze gesetzt. Und schließlich musste Sattler auch noch die erfahrene WM-Crew mit Markus Schlosser/Thomas Hofer vorbeiziehen lassen. Zum Schluss fielen die Zeiten in den Keller. Aber die ersten drei fuhren annähernd gleich. Schlosser baute mit seinem Sieg in der Gesamtwertung weiter aus, da die unmittelbaren Tabellenverfolger André Kretzer/Manfred „Yeti“ Wechselberger nur als Vierte ins Ziel kamen. Sattler wiederum, der zum Saisonbeginn drei Nuller kassierte, feierte den ersten Podiumsplatz in der Saison. Die Interessengemeinschaft Gespannrennen e.V. (IGG) informiert Fans und Besucher in Schleiz in einem eigenen Zelt über ihren Sport auf drei Rädern und setzt das Motto des „offenen Fahrerlagers“ in bewährter Weise um. Chef Dieter Eilers, eigentlich schon im Fahrer-Ruhestand, wagte am heutigen Samstag mit Roman Gröbner im Boot einen Gaststart in der IDM Sidecar, kam aber wegen technischer Probleme aber nur zwei Runden weit.

Sidecar – 2. Rennen, (30.7, 16.10 Uhr, 14 Runden)

Das Team Schlosser gewinnt mit deutlichem Vorsprung

Markus Schlosser und sein Beifahrer Thomas Hofer zeigen ihre Klasse und gewinnen auf dem Schleizer Dreieck vor dem Team Streuer und Sattler Motorsport. Mit einem Raketenstart ging das Team Schlosser von der Pole Position aus ins Rennen. Direkt hinter ihm fädelte sich die erste Startreihe in der Reihenfolge der Startaufstellung in die erste Kurve ein. Auch das restliche Feld passierte die erste Kurvenpassage ohne besondere Vorkommnisse. Das Team von Titelverteidiger Bennie Streuer gab sich aber noch lange nicht geschlagen und übernahm ab der vierten Runde kurzerhand die Spitze des Feldes. Das wiederum ließ sich Schlosser nicht gefallen. In der siebten Runde setzte er zur Retourkutsche an. Das Überholmanöver war der Grundstein zum späteren Sieg. Er zeigte nämlich, warum er sich an der Spitze behaupten konnte. Der Schweizer fuhr mit 1:31,549 min nicht nur die schnellste Rennrunde, sondern er baute auch stetig seinen Vorsprung auf das Team Streuer aus. Bei der Zieldurchfahrt hatte er einen Vorsprung von 8,226 Sekunden. Streuer hatte wiederum einen Abstand von 7,633 Sekunden auf das drittplatzierte Team Sattler herausgefahren. Das Team von Dieter Eilers, der schon mehrmals davon sprach, seine Karriere endgültig an den berühmten Nagel zu hängen, aber dennoch immer wieder als Gaststarter auftaucht, war zuerst auf dem fünften Rang, doch der Ostfriese musste sein Fahrzeug in der sechsten Runde mit technischen Problemen abstellen.

 

IDM-Pressetext

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