German TT mit vielen Local Heros
Mit der German TT fand die diesjährige motorsportliche Saison auf dem Schleizer Dreieck ihren Abschluss. Die Möglichkeit, vor der eigenen Haustüre noch einmal ordentlich am Gashahn zu ziehen, machten sich zahlreiche einheimische Motorradrennfahrer zu Nutzen. Philipp Stich verzichte auf einen Start bei der parallel stattfindenden IDM in Österreich. „Mein Motor müsste revidiert werden. Da kommen Kosten auf mich zu, die momentan einfach nicht zu realisieren sind. Für diese Art von Veranstaltung ist das Material aber noch konkurrenzfähig.“ Was der Zimmerermeister mit P2 im Supersportrennen bewies. Nur einer blieb vor ihn: Haudegen Thomas Walther wagte sein Comeback auf seiner Hausstrecke. Seit seinem folgenschweren Unfall im Mai 2019 in Horice (CZ) bestritt „Ziesel“ jetzt sein erstes Motorradrennen. Der Schleizer hatte rein gar nichts verlernt und drehte bei schwierigen Bedingungen, die das ganze Wochenende über vorherrschten und es allen Teilnehmern nicht sonderlich leicht machten, seine Runden. „Ich werte das als Belastungstest. Es funktioniert alles bereits sehr ansprechend.“ Ganz ähnliche Töne ließ auch Teamkollege Sebastian Frotscher verlauten. Der Oettersdorfer fuhr coronabedingt vor 23 Monaten sein letztes Rennen und baute sich inzwischen ein neues Motorrad auf. „Ein Funktionstest auf hohem Niveau.“ Der erste scharfe Einsatz soll zusammen mit Thomas Walther dann Mitte September in Frohburg erfolgen.
Im Gegensatz zu den Kollegen Stich, Walther und Frotscher verzichtete Mario Paura nicht auf das völlig verregnete Sonntagsrennen. Als Lohn gab es einen tollen zweiten Platz zu feiern. Damit konnte der Hirschberger seine offene Rechnung aus dem Jahr 2019 mit dem Dreieck mehr als ausgleichen. Damals endete die Teilnahme des Lackierermeisters mit einem Schlüsselbeinbruch. Mario Paura schlug erst am Samstag im Schleizer Fahrerlager auf. Am Donnerstag und am Freitag tobte sich der Saalestädter noch erfolgreich (P3 und ein Sieg) beim PZ-Cup auf dem Sachsenring aus. Weniger erfolgreich verlief der Auftritt von Nick Filler. Der Neustädter tauchte nach dem zweiten Qualifying im Fahrerlager mit einem eingipsten Arm auf. Grund dafür war ein unfreiwilliger Abstieg in der Seng. Die Saison ist für den 18-Jährigen damit vorzeitig beendet. Einen freudigen Anlass gab es dann aber doch noch für den Pechvogel: Quasi aus dem Krankenbett heraus holte Nick Filler den Titel in der Stockwertung der German Twin Trophy. Beendet hat auch Max Köhler seine motorsportliche Laufbahn, die bislang 14 Jahre in Anspruch nahm. „Ich werde definitiv keine Meisterschaften mehr fahren“, verriet der Oberböhmsdorfer. „Vielleicht lasse ich mich zu einzelnen Rennen überreden.“ Die Veranstalter hatten unfreiwillig ein kleines Bonbon für Max Köhler parat, denn in der Startaufstellung zum Rennen der Superbikes wurde der Oberböhmsdorfer schlicht vergessen. Der 27-Jährige sah es locker und nahm auf dem letzten Startplatz Aufstellung: „So konnte ich eine ganze Reihe an Konkurrenten überholen und hatte noch mal richtig meinen Spaß.“